LEADERSHIP ACROSS SECTORS 2018

Nationale Kooperation

Das Ziel dieser sektorübergreifenden Lehrveranstaltung ist es, durch das Lernen vom jeweils anderen Sektor das individuelle Leadership Portfolio der angehenden Führungskräfte zu erweitern. Darüber hinaus sollen durch die gemeinsame Bewältigung von Leadership-Aufgaben im Rahmen der Ausbildung die Stärkung des „Wir Gefühls" erfolgen sowie die Rahmenbedingungen für eine mögliche konstruktive Zusammenarbeit geschaffen werden. Damit werden die aktuellen Berufsfelderfordernisse, die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Polizei und Militär, wie im Rahmen des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes Migration bzw. für die Erfüllung von Objektschutzaufgaben für Vertretungen und Residenzen anderer Staaten erforderlich, bereits in der Ausbildung der zukünftigen Führungskräfte berücksichtigt. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei kontrollieren seitdem Soldaten festgelegte Grenzgebiete. Daneben übernimmt das Österreichische Bundesheer auch Transportaufgaben, Absicherungs- und Ordnungstätigkeiten.

Das didaktische Konzept zur Erreichung dieser Ausbildungsziele sah vor, dass Fachvorträge mit interaktiven Lernphasen wechselten. Für die Fachvorträge konnten hochrangige Offiziere der Polizei und des Militärs gewonnen werden. So stellte unter anderem der Leiter des Zentrums für die Grundausbildung der SiAk, Generalmajor Thomas Schlesinger, MA, das „Kompetenzmodell der Polizei" vor.

Die gegenseitige Unterstützung von Polizei und Militär wurde auch unter körperlicher Belastung trainiert. Bei gemeinsamen Bewältigen der Cobra-Hindernisbahn konnten sowohl die Polizisten als auch die Militärakademiker ihre körperliche Fitness und ihre Fähigkeit zum Teamwork unter Beweis stellen.

Erstmals im Programm war die Auseinandersetzung mit führungs- und gefolgschaftsethischen Fragestellungen. Dabei wurden aktuelle militärische und polizeiliche Einsätze hinsichtlich des ethischen Spannungsfeldes im Rahmen der legalen Auftragserfüllung beleuchtet. Geleitet wurde diese interaktive Auseinandersetzung mit aktuellen Einsätzen durch Militärsuperior Oberstleutnant Mag. Stefan Gugerel.

Weiter ging es mit der Vorbereitung für ein gemeinsames praktisches Planspiel im Gelände. Oberst des Generalstabsdienstes Mag. (FH) Ing. Georg Kunovjanek, MA (Referatsleiter und Hauptlehroffizier für Taktik und Versorgung an der TherMilAk) sowie Oberstleutnant Mag. (FH) Georg Maier (Hauptlehroffizier Führungstraining) stellten die Grundsätze der militärischen Führung vor. Anschließend erfolgt die Befehlsausgabe für ein Planspiel im Gelände. Militärs und Polizisten hatten den Auftrag die gestellten Aufgaben gemeinsam zu bewältigen. Die im Rahmen dieses Planspieles gemachten Führungserfahrungen wurden im Anschluss erarbeitet und präsentiert, und Folgerungen für einen möglichen gemeinsamen Einsatz abgeleitet.

Die Fortsetzung des im Akademiepark eingeleiteten Planspieles erfolgte am Truppenübungsplatz in Allentsteig. Im Rahmen der Lehrvorführung „Kampf der verbundenen Waffen" wurde Wesen und Ziel militärischer Führung im Einsatz veranschaulicht. Dieses Verständnis ist besonders dann nötig, wenn eine anfänglich polizeiliche Aufgabenstellung zu einem Szenario der militärischen Landesverteidigung übergeht. Die Kenntnis der Prinzipien, Wesen und Wirkung von Polizei und Militär erleichtern das Zusammenwirken im Bedarfsfall.

Neue Risikobilder erfordern eine vertiefte Zusammenarbeit mit anderen Ressorts und zivilen Organisationen. Die Teilstrategie Verteidigungspolitik fordert unter anderem die Verbesserung der Zusammenarbeit mit relevanten Behörden und Blaulichtorganisationen sowie die Schaffung von Synergien. Der FH-BaStg MilFü handelt daher mit der Integration der gemeinsamen Lehrveranstaltung Leadership Across Sectors im Sinne des strategischen Auftrages „Sicheres Österreich", indem diese Kooperation bereits in die Offiziersgrundausbildung der zukünftigen Führungskräfte für das Österreichischen Bundesheer an der Theresianischen Militärakademie integriert wird.

Eine erste Reflexion nach der Präsenzphase mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestätigte das durch den Lehrveranstaltungsleiter, Oberstleutnant Mag. (FH) Josef Greiner MSc, gewählte didaktische Konzept der interdisziplinären und problemorientierten Kompetenzaneignung. Die Erfahrungen und Erkenntnisse der individuellen Nachbereitung sowie mögliche aus der Lehrveranstaltung abgeleitete sektorspezifische Folgerungen bilden die Grundlage für die bereits vereinbarte Wiederholung der gemeinsamen Lehrveranstaltung im Folgejahr.

„Verantwortung kann nicht geteilt, aber gemeinsam getragen werden." (Walter Jakoby)

[Inhalt: Mag. (FH) Michael Moser, Oberstleutnant, Foto(s): Bild 1-7 + 9: ©Josef Greiner/TherMilAk; Bild 8: ©Daniel Trippolt/ÖBH]