NACHRUF ADOLF-ERWIN FELBER


In Memoriam Generalleutnant i.R. Adolf-Erwin Felber


18 03 2015

Generalleutnant i.R. Adolf-Erwin FelberDer langjährige Kommandant der Militärakademie und Vater des Fachhochschulstudienganges „Militärische Führung“ an der Theresiansichen Militärakademie ist nicht mehr.

Am Donnerstag den 12. März 2015, mit Geduld und viel Mut ertragener Krankheit, hat der ehemalige Kommandant der Theresianischen Militärakademie,  Generalleutnant i.R. Adolf-Erwin Felber,  im 81. Lebensjahr seine Augen für immer geschlossen.

Generalleutnant Felber wurde am 16. Juli 1934 in Scheifling in der Steiermark geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Graz und abgelegter Reifeprüfung  trat er in die B-Gendarmerie Steiermark ein. Schon früh stand für ihn fest, den Offiziersberuf zu ergreifen. Am. 30. Mai 1956 als Fähnrich ausgemustert, begann er seine militärische Laufbahn zunächst in verschiedenen Funktionen im Heeresartillerieregiment Salzburg. Von 1963 bis 1966 erfolgte die Teilnahme am 4. Generalstabskurs, den er als Kursbester abschloss. Nach Einteilung als 2. Generalstabsoffizier beim Kommando der 6. Jägerbrigade in Innsbruck, führte  er das Jägerbataillon 21 und 23 und übernahm anschließend als Kommandant den 6. Generalstabskurs und die Funktion des Taktiklehrers an der Landesverteidigungsakademie in Wien.

Zwei Kurse, einer am US-Command-General Staff College in Fort Leavenworth und einer in der US-Army-Amor School in Fort Knox,  führten  den jungen und dynamischen Generalstabsoffizier in den Jahren 1974 und 1975 nach Amerika. Ehe er von 1978 bis 1983 seinen Dienst als Österreichischer Militär- und Luftattache  in Belgrad und Bukarest antrat, erfüllte er drei Jahre lang die Aufgaben als Chef des Stabes der 1. Panzergrenadierdivision in Baden. Vom Oktober 1983 bis Ende März 1985 hatte der damalige Brigadier das Kommando über die 9. Panzergrenadierbrigade in Götzendorf inne.

Am 1. April 1985 wurde Generalleutnant Felber zum Kommandanten der Theresianischen Militärakademie bestellt. Unter seinem Kommando erlebte die Militärakademie viele Neuerungen und vor allem infrastrukturelle Verbesserungen. Einer der Höhepunkte war zweifellos der Bau und die Inbetriebnahme des Institutes für Offiziersfort- und Weiterbildung, die mit der Hilfe der Stadtgemeinde Wiener Neustadt errichtete Dreifachturnhalle, die Verbesserung der Unterkünfte für die Militärakademiker, aber auch für die Schüler des Militärrealgymnasium des Schulbataillons. Als Krönung seines Wirkens ist die Neuordnung der Offiziersausbildung, die Studienordnung 2000 und die Einrichtung des Fachhochschul-Studienganges „Militärische Führung“ anzusehen. Seinem besonderem Engagement und seiner Weitsicht  ist es zu verdanken, dass die akademische Offiziersausbildung im Österreichischen Bundesheer  in der Bildungslandschaft verankert wurde.

Der Träger des goldenen Ehrenringes von Wiener Neustadt  prägte mehr als 14 Jahre das Bild der ehrwürdigen Offiziersausbildungsstätte des Bundesheeres. Er hat es trefflich verstanden, seine im Ausland erworbenen Erfahrungen zielgerichtet zur Entwicklung der Offiziersausbildung im Bundesheer einzusetzen. Früh erkannte Generalleutnant Felber, dass eine effektive Führungskräfteausbildung im Bundesheer, nur im Kontext aus einer exzellenten akademischen  Ausbildung,  Motivation und Überzeugung funktionieren kann.

Seine Kraft schöpfte er aus der Geselligkeit und seinem Umgang mit seinen Kameraden aller Dienstgrade. Seine Gelassenheit, als ruhender Pol in der Hektik des Dienstbetriebes, aber auch sein durchaus fordernder Charakter, zeichneten ihn  als Kommandant aus.

Generalleutnant Felber war ein Vorbild und hat sich in seinem Pflichtbewusstsein, seiner Umsicht, aber auch mit seiner konstruktiven Kritikfähigkeit, die nicht  überall auf Zustimmung stieß,  Achtung und Vertrauen erworben.
In vielen Lebenslagen griff er auf  seinen Lieblingsspruch von Friedrich Bodenstedt zurück,  der ihm zur Lebensmaxime wurde:

„Verstand ist ein zweischneidiges Schwert.
Aus hartem Stahl mit blankem Schliff.
Charakter ist daran der Griff.
Und ohne Griff ist`s ohne Wert!“.


Auch im Ruhestand im Jahr 1999 verlor Generalleutnant Felber nie den Kontakt zu seinem Offiziersberuf und zu seinen Kameraden. Seine vielfältigen Sportaktivitäten, vom Paragleiten bis hin zu fordernden Bergtouren, vor allem aber sein über alles geliebtes Tennisspiel, waren im sehr wichtig und es war ihm vergönnt,  diesen Sport aktiv bis in das hohe Alter zu betreiben.

Die heilige Seelenmesse wurde am Donnerstag den 26. März 2015 in der St. Georgs-Kathedrale der Militärakademie gelesen.
Die Einsegnung des Verstorbenen nahm der Militärpfarrer der Theresianischen Militärakademie, Militärdekan Siegfried Lochner  unter großer Anteilnahme von Offizieren, Unteroffizieren und Bediensteten aller Dienstgrade und Amtstiteln in Akademiefriedhof vor.

Sehr geehrter Herr Generalleutnant! Lieber Adolf-Erwin!


Du hast immer für Deine Sache und deine Aufgaben gelebt und gewirkt. Mit Deinem starken Charakter und Deinem unvergleichlichen Charisma hast Du Deine Aufgaben gelebt und gemeistert und hast Deine Kraft und Dein Können immer für Deine  Militärakademie und das Österreichische Bundesheer eingesetzt. Dafür möchten wir Dir danken. Deine Kameraden, Mitarbeiter und Freunde werden Dir ein ehrendes Gedenken bewahren, weit über Deinen Tod hinaus.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie, das Andenken an ihn ist uns eine ehrende Verpflichtung.