GRUNDLAGEN PERSÖNLICHEN MANAGEMENTS


Militär-Fallschirmsprung-Basisausbildung


07 10 2015

BasisausbildungGlück ab – Gut Land!

In der 40. Kalenderwoche begann am Fachhochschul-Bachelorstudiengang Militärische Führung (FH-BaStg MilFü) das Wintersemester des Studienjahres 2015/2016.

Für die Angehörigen des jüngsten und noch namenlosen Jahrgangs im ersten Semester an der Theresianischen Militärakademie stehen Module der Sprachausbildung in englischer Sprache und einer wählbaren Zweitsprache und vor allem die Grundlagenunterrichte für die weitere Ausbildung zum Berufsoffizier auf dem Studienplan.

In diesen Ausbildungsmodulen am Beginn des Studiums werden unter anderem die Grundlagen des persönlichen Managements, des systematischen Arbeitens und des militärischen Führungssystems vermittelt.

Feststellung BlutdruckIn der vergangenen Woche startete das Modul Grundlagen des persönlichen Managements. In diesem Modul sollen vor allem fortgeschrittene Fertigkeiten im Umgang mit physiologischen und psychischen Stressreaktionen zur Optimierung der eigenen Leistungsfähigkeit gewonnen werden. Dafür wurde in dieses Modul eine gekürzte Militär-Fallschirmsprung-Basisausbildung integriert, um die Berufsoffiziersanwärterinnen und Berufsoffiziersanwärter in eine psychisch wie physisch nicht alltägliche Situation zu bringen.

 

Feststellung der HerzfrequenzDurch die sportwissenschaftliche, psychologische und endokrinologische Begleitung des Fallschirmspringens konnte das Erreichen dieser Grenzsituation vor, während und nach dem Sprung mit Fallschirm aus einem Flugzeug aus ca. 400 Meter Höhe nachgewiesen und dokumentiert werden. Mit den so gewonnenen Daten wird dann individuell und/oder in der Gruppe die „mentale Stärke“ der Berufsoffiziersanwärterinnen und Berufsoffiziersanwärter im Rahmen der Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie trainiert.

Die mentale Stärke ist eine Voraussetzung für militärische Führungskräfte, damit das Nachkommen der Führungsaufgabe in belastenden Situationen überhaupt wahrgenommen werden kann. Somit kann nämlich sichergestellt werden, dass widrige äußere Einflüsse neutralisiert, ein optimaler Leistungszustand und ein möglichst langes Wirken an der individuellen oberen Leistungsgrenze erreicht werden können.

04 Blutabnahme und HerzratenvariabilitätDurch das systematische Erreichen von persönlichen, psychischen wie physischen Grenzsituationen im Rahmen der Ausbildung soll garantiert werden, dass die zukünftigen militärischen Führungskräfte in Handlungssituationen, auch bei widrigen Umfeldbedingungen, der erwarteten Führungsverantwortung nachkommen können.

Stürmischer Wind verlängerte die mentale Belastung

Einstieg in die AbsetzmaschineAm Samstag dem 3. Oktober 2015 war es dann soweit, nachdem am Vortag der stürmische Wind das Absolvieren dieser „Mutprobe“ bzw. Selbstüberwindungsaufgabe verhindert hatte. Bei den meisten der 25 teilnehmenden Berufsoffiziersanwärter war die Belastung und Anspannung schon äußerlich deutlich erkennbar. Die Teilnehmer absolvierten aufgrund des aufkommenden Windes lediglich einen der beiden geplanten Fallschirmsprünge mit automatischer Auslösung aus einer Absetzhöhe von 400 Meter über Grund.

Der zweite Fallschirmsprung wurde dann schließlich erst am Dienstag, dem 6. Oktober nachgeholt, weil es die Wetterverhältnisse nicht früher zuließen. Dieses Zuwarten war einerseits für die Probanden psychisch wie physiologisch zusätzlich sehr belastend. Andererseits ist das wiederum eine wertvolle Erfahrung für die in der Ausbildung befindlichen Berufsoffiziersanwärterinnen und Berufsoffiziersanwärter.

06 Blutuntersuchung mit dem Clinical Stress AssessmentDiese Herausforderung ist für alle Angehörigen von Einsatzorganisationen ähnlich. Der erforderliche Leistungszustand für das erfolgreiche bewältigen von Einsatzaufgaben muss erreicht werden, jedoch ist zu langes Warten zu unterbinden, weil ansonsten die Einsatzfähigkeit nachweislich wesentlich beeinträchtigt wird.
 

Mit dem Absolvieren der beiden Fallschirmsprünge sind die Voraussetzungen für den Erhalt des begehrten Militärfallschirmspringerabzeichens für Berufsoffiziersanwärterinnen und Berufsoffiziersanwärter erfüllt, welches durch den Akademiekommandanten, Brigadier Mag. Gerhard Herke, verliehen werden wird.  

21, 22, 23 ... Blick in die Rundkappe und Landehaltung einnehmenDie Ausbildung war ein voller Erfolg

Die begleitenden psychologischen, sportwissenschaftlichen und endokrinologischen Blutuntersuchungen bestätigten, dass diese Ausbildung, wenn schon äußerlich nicht erkennbar oder gut überspielt, innerlich wirklich niemanden ganz „cool“ bleiben ließ. Aufbauend auf diesen Erfahrungen erfolgt dann die individuelle abgestimmte Unterstützung beim Erwerb der erforderlichen Ausprägung der Aktivitäts- und Handlungs-, Fach- und Methoden-,  der personalen- und der sozial-kommunikativen Kompetenz, kurz, der vier Basiskompetenzen zur Erreichung des angestrebten Ausbildungszieles der Berufsoffiziersanwärterinnen und Berufsoffiziersanwärter.

Mutprobe: BESTANDENIm Rahmen der Ausbildung zum Berufsoffizier am FH-BaStg MilFü bzw. im vor, zwischen und nach den Semestern stattfindenden Truppenoffizierslehrgang wird dann am Erreichen des erforderlichen Ausprägungsgrades der Basiskompetenzen gearbeitet. Die Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie folgt dabei dem „Regelkreis von Forschung & Lehre an Hochschuleinrichtungen“. Durch die Erforschung von Berufsfelderfordernissen und der Nutzanwendung im Rahmen der Lehre wird somit eine einsatzorientierte Ausbildung für die weiblichen und männlichen Berufsoffiziere für das Österreichische Bundesheer garantiert.

[Bericht: Major Mag. (FH) Michael MOSER]
[Bilder: Oberstleutnant Thomas LAMPERSBERGER, MSD]