Admiral Wilhelm von Tegetthoff
Wilhelm von Tegetthoff wurde am 27. Dezember 1827 als Sohn des Hauptmanns Karl von Tegetthoff geboren. Nach dem Besuch des Marburger Gymnasiums, trat er 1840 in das Marinekollegium in Venedig ein, wo er in den nächsten fünf Jahren eine umfangreiche und gründliche Ausbildung zum Seeoffizier erhielt. Im Jahre 1845 wurde Wilhelm von Tegetthoff zum Marinekadetten ernannt und begann seinen Dienst auf der Brigg „Montecuccoli”. Durch hervorragende Leistungen gewann er rasch Wohlwollen und Förderung durch den Marineoberkommandanten Erzherzog Ferdinand Max. Weitere Marksteine dieses glänzenden Aufstiegs sind 1856 die Beförderung zum Korvettenkapitän (Major), 1861 die zum Linienschiffsleutnant (Oberst) und schließlich 1863 die Ernennung zum Kommodore des Österreichischen Levantageschwaders.
Die Innereuropäischen Spannungen dieser Zeit führten unter anderem am 9. Mai
1864 bei Helgoland zu einem Gefecht mit dem überlegenen dänischen Nordseegeschwader. Durch taktisches Geschick konnte Tegetthoff trotz der widrigen Umstände das Gefecht abbrechen, ohne eine Niederlage erlitten zu haben. Damit hatte die rot-weiß-rote Flagge zum ersten Mal in einem größeren Seegefecht ehrenvoll bestanden, und dadurch die Nordsee von der dänischen Blockade befreit. Bemerkenswert ist zudem, dass es sich hier um das letzte größere Gefecht zwischen Holzschiffen handelte. Für Wilhelm von Tegetthoff folgten zahlreiche Ehrungen und die Ernennung zum Konteradmiral. Die österreichische Flotte war bis 1866 insbesondere mit den neuartigen Panzerschiffen wesentlich verstärkt worden. Ende April 1866 erhielt Tegetthoff die Ernennung zum Kommandanten des Einsatzgeschwaders. Stärke und artilleristische Überlegenheit der italienischen Flotte waren bekannt. Um eben diese Überlegenheit wenigstens zum Teil auszugleichen, übte man in Österreich die Rammstoßtaktik.
Als die italienische Flotte unter Admiral Persano am 18. Juli die österreichische Seefestung Lissa zu beschießen begann, stach Tegetthoff in See, um die hart kämpfende Besatzung der Insel zu entlasten. Entschlossenes Zupacken der Österreichischen Kommandanten und ein taktisches Missgeschick des italienischen Admirals führten zur Versenkung des italienischen Flaggschiffes „Re d‘ Italia“ und im weiteren zum Rückzug einer schwer angeschlagenen feindlichen Armada. Das Ausmaß dieses Erfolges war beeindruckend: Italien verlor zwei der modernen Panzerschiffe und 612 Mann an Toten, während Österreich lediglich 38 Tote zu beklagen hatte. Für Tegetthoff selbst bedeutete dies zunächst die Ernennung zum Vizeadmiral.
Ruhm und fortgesetzte Beförderungen konnten jedoch nicht verhindern, dass des nunmehrigen Marineoberkommandanten hochfliegende Pläne zur Neugestaltung der Kriegsmarine nur zum Teil auf das Interesse der Verantwortlichen stießen. So blieb Tegetthoff nur der Weg in eine etwas verbitterte Zurückgezogenheit, die letztlich auch an den körperlichen Kräften zehrte. Unter diesen Umständen erlag der Seeoffizier am 7. April 1871 nach schon längerer Erkrankung einer Lungenentzündung.
Mit seinem Tode wurde wohl Österreich um einen seiner Großen ärmer, die fol- genden Offiziersgenerationen jedoch um ein Vorbild reicher. |