Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg
Herzog von Krumau, FM, Staats- und Konferenzminister, geheimer Rat und Hofkriegsratspräsident, Kämmerer, Ritter des goldenen Vlieses und Inhaber des seinen Namen führenden Ulanen-Regiments Nr. 2, geb. zu Wien am 15. 4. 1771, gest. zu Leipzig am 15. 10. 1820.
Schwarzenberg beginnt seine militärische Laufbahn 1787 als Lt im IR Braunschweig-Wolfenbüttel Nr. 10 mit der Teilnahme am Türkenkrieg 1787-89, dessen Oberkommando Lacy führt, 1788 wird er Hptm, 1789 erbittet er sich die Versetzung zum Hauptquartier Laudons. In das Jahr
1789 fällt auch der Tod seines Vaters, des Fürsten Johann. Als jüngerer Sohn tritt er das 2. Majorat seines Hauses an und wird der Begründer der Schwarzenbergischen Sekundo-Genitur. 1790 Mjr. Als erster Wachtmeister der Arcieren-Leibgarde nimmt er an den Krönungsfeierlichkeiten für Leopold II. in Frankfurt teil. Nach Beendigung der kurzen Waffenruhe erbittet er sich eine Anstellung bei der österreichischen Rheinarmee und wird als Mjr zu den Latour-Dragonern versetzt (1791).
Kämpft im Feldzug von 1792 (1. Koalitionskrieg), wird 1793 Obstlt und erhält den Befehl über die 3 Divisionen des Ulanen-Freikorps. Er hat siegreichen Anteil an der Schlacht von Neerwinden. 1794
Obst des Kürassier-Rgts Zeschwitz (Reiterattacke bei Cateau). Für Landrecy erhält er das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Der Abteilung des Erzherzog Karl beigegeben, finden wir ihn Anfang des Feldzuges 1795 im 2. Treffen des österreichischen Heeres am Main, 1796 an der Nidda. Nach Gefechten bei Limburg wird er GM.
1799 (2. Koalitionskrieg) führt GM Fürst Schwarzenberg die Mitte der Vorhut des Heeres in Deutschland. 1800 FMLt. Wird Befehlshaber der Reserve und führt diese an die Traun zurück, übernimmt die Nachhut und führt sie ohne besondere Verluste über die Enns. Ein Waffenstill- stand macht dem Krieg ein Ende. Er hat in den letzten Stunden des Feldzuges ein geschlagenes, halb aufgelöstes Korps gerettet und den Artilleriepark über die Enns gebracht. Nach Abschluss des Waffenstillstandes erfolgt die Ernennung Schwarzenbergs zum Inhaber des 2. Ulanen-Rgts. Bis zum Jahr 1804 bleibt er auf seinen böhmischen Gütern. 1805 wird er Vizepräsident des Hofkriegsrates.
Im Feldzug 1805 (3. Koalitionskrieg) führt er ein Korps der Armee in Deutschland. Für das Gefecht bei Jungingen erhält er das Kommandokreuz des Maria Theresien-Ordens. Ende 1805 wird er Botschafter in Russland. Zugleich erfolgt die Ernennung zum Ritter des goldenen Vlieses.
1809 (5. Koalitionskrieg), nach der Schlacht bei Wagram ist er General der Kavallerie. Anschließend wird er Botschafter in Frankreich. 1812 (Feldzug in Russland) erhält er das Kommando über das österreichische Hilfskorps. Während des russischen Feldzuges wird er auf Vorschlag Napoleons vom Kaiser zum Marschall ernannt. Nach seiner Rückkehr auf den Gesandtschaftsposten in Paris führt er 1813 die Verhandlungen zur Vorbereitung eines russisch-französischen Friedens, deren Scheitern den Anschluss Österreichs an die europäische Koalition zur Folge hat.
Schwarzenberg kehrt nach Österreich zurück und wird Oberbefehlshaber der Böhmischen (oder Haupt-)Armee. Er hat als Generalissimus der Verbündeten erheblichen Anteil am Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig 1813 (Befreiungskriege). Nach dem Sieg erhält er das Großkreuz des Maria Theresien-Ordens.
Nach militärischen Erfolgen in Frankreich 1814 (Feldzug in Frankreich), beschenkt ihn der Kaiser mit einem Jahresgehalt und der Herrschaft Blumenthal im Banat. Außerdem erlaubt er ihm, das Mittelschild des kaiserlichen Wappens mit einem Schwert in sein Wappen aufzunehmen. Neben der Ernennung zum Präsidenten des Hofkriegsrates drückt ihm der Kaiser in einer offenen Zuschrift seinen Dank und den des österreichischen Volkes aus. Am Wiener Kongress nimmt er keinen unmittelbaren Anteil, da ihn fast ausschließlich das Heer beansprucht. Da er trotz des durchgreifenden Erfolges keineswegs die Absicht hat, die Armee zu schwächen, ist er nach der Landung Napoleons und dessen Zug nach Paris in der Lage, kurzfristig 150.000 Mann am Rhein aufzustellen.
Bis 1817 Hofkriegsratspräsident. Anfang 1819 wird er zum Staats- und Konferenzminister ernannt (entspricht, modern ausgedrückt, dem politischen Ausschuss der österreichischen Regierung).
1820 begibt er sich, schon lange Zeit krank, zu einer ärztlichen Behandlung nach Leipzig, wo er im Oktober stirbt. |