Feldmarschallleutnant Guido Novak von ARIENTI
wurde als Sohn eines österreichischen Marineoffiziers am 21. Januar 1859 in MAILAND geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters kam er in die Militärerziehung, wo er als Zögling in verschiedenen Erziehungshäusern eine harte, entbehrungsreiche Jugendzeit verbrachte. Am 18. August 1878 aus der Infanteriekadettenschule KARTHAUS bei BRÜNN als Kadett zum Galizischen Infanterieregiment Nr. 80 ausgemustert, versah Guido NOVAK mit einigen wenigen Unterbrechungen über 20 Jahre Dienst in der Garnison LEMBERG. Im November 1901 zum Major befördert wurde er zum
2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger transferiert und zum Kommandanten der Sperre in RIVA am Gardasee ernannt.
Vom Jahre 1903 bis 1907 führte Guido NOVAK das Kommando des Feldjäger-Bataillons Nr. 8 in TARVIS und von 1910 bis März 1914 jenes des 1. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger in INNSBRUCK. „Der Vater seines Regiments und jedes Einzelnen, persönlich anspruchslos, in seinen Lebensansprüchen die Bedürfnislosigkeit selbst und von höchstem Idealismus beseelt diente er seinem allerhöchsten Kriegsherrn. impulsiv, stets heiter, selbst beim Tadeln nie verletzend. Seine stete Hilfsbereitschaft jedermann gegenüber war sein Hauptzug.“ Dies schrieb später ein Offizierskamerad der 1. TKJR über seinen Kommandanten. Auf Grund des erworbenen Anspruches ist Oberst NOVAK im Jahre 1910 mit dem Prädikat „von ARIENTI“ in den Adelsstand erhoben worden.
Seit April 1914 als Kommandant der 1. Gebirgsbrigade in MOSTAR, wurde er bei Ausbruch des Weltkrieges zum Generalmajor ernannt. Am südlichen Kriegsschauplatz nahm er an den Kämpfen in WESTSERBIEN verdienstvollen Anteil. Am 9. September erlitt GM von NOVAK bei der Führung eines Angriffs in vorderster Linie auf der Höhe JAGODNJA durch eine Schrapnellkugel eine schwere Kopfverletzung und musste sich im Garnisonsspital WIEN einer schweren Operation unterziehen.
Kaum genesen übernahm er Ende Mai 1915 wieder die Führung seiner Brigade, welche einen Abschnitt nördlich von GÖRZ am ISONZO, zur Verteidigung gegen die italienische Armee, zugewiesen bekam. Es folgten im Juni 1915 schwere Abwehrkämpfe bei PLAVA, im besonderen um die Höhe 383, welche von den österreichischen Soldaten nur „die blutige Kote“ genannt wurde. Hier gelang es GM von NOVAK, als der Kampf auf Messers Schneide stand, durch persönliches Führen an vorderster Front, die allerletzten Kräfte seiner 1. GebBrig zu mobilisieren. Es gelang den schweren Angriff, welcher vom italiensichen König persönlich befohlen wurde, trotz vierfacher Übermacht abzuweisen und zu zerschlagen. In den in 8 Tagen dauernden Kämpfen auf dem etwa nur einen Quadratkilometer großen Schlachtfeld, hatte die Brigade 3.000 Mann an Toten, Verwundeten und Vermissten zu beklagen. Die Schlacht war auch für die italienischen Angreifer überaus verlustreich, sie verloren 93 Offiziere und 2.000 Mann.
Aufgrund dieses Erfolges bei PLAVA und aus dem Umstand, dass GM von NOVAK sich entschlossen hatte, die Höhe 383 unbedingt zu behaupten, obwohl es im freigestellt worden war in eine rückwärtige Linie zurückzugehen, wurde GM von NOVAK zunächst mit dem Militärverdienstkreuz 2. Klasse ausgezeichnet. „In dankbarer Anerkennung für hervorragend erfolgreiches Verhaltens vor dem Feinde“ verlieh ihm Kaiser KARL 1917 das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Der vorgesetzte Divisionär stellt ihm und seinen Truppen für dieses Gefecht das Zeugnis aus, dass in diesen Kämpfen Höchstleistungen erzielt wurden, welche sich überhaupt nicht überbieten lassen. Am 15. Juli durchbohrt ein Infanteriegeschoss die Kappe des Generals und streift ihm leicht die Kopfhaut.
Während der 3. Isonzoschlacht, im Oktober 1915, lag der Schwerpunkt des italienischen Angriffes im Raum PALJEVO – ZAGORA, wo die Brigade zahlenmäßig siebenfach überlegene feindliche Angriffe abwehren konnte. Besonders um das kleine Dorf ZAGORA gab es erbitterte Kämpfe, welches durch schwerstes Artilleriefeuer in ein Trümmerfeld verwandelt wurde.
Als nach weiteren Angriffen und heftigen Artilleriefeuer am 2. November ein weiteres Durchhalten der stark gelichteten Verteidiger unmöglich schien, führte der General seine letzte Reserve, ein halbes Marschbataillon persönlich in die Schlacht und wurde beim Abstieg zum Dorf ZAGORA durch einen Gewehrschuss aus nächster Distanz in den linken Unterarm schwer verwundet. er verlässt den Kampfraum erst nach zwei Tagen, als die Kämpfe zu Gunsten der eigenen Truppen entschieden waren und kannte eben, wie sein späterer Korpskommandant Frh. von STÖGER – STEINER über ihn berichtet, „für sich keine Schonung.“ Für diesen Erfolg und für sein tapferes Verhalten wurde GM von NOVAK der Eiserne Kronen Orden 2. Klasse mit KD verliehen. Seine Soldaten haben ihrem General im Jahr 1916 ein Denkmal in der Nähe jener Stelle errichtet, wo er verwundet wurde und den Platz „GM von NOVAK Platz“ genannt. Dieses Denkmal befindet sich unterhalb des Hügels KUK und oberhalb von dem kleinen Weiler ZAGOMILA. Hier, oberhalb des einstigen Brigadekommandos, welches sich in Kavernen am Fuße des Berges befand, liefen der Nachschub aus dem Dorf BRITOF kommend zur Front und wurde von den Tragtieren auf Trägerkolonnen verladen, welche den gefährlichen und schwierigen Fußweg zum Dorf ZAGORA beschreiten mussten. Am Jahrestag des Kampfes wurde bei der so genannten „Plavafeier“ 1916 hier oben am Berg eine Feldmesse gehalten.
Am 20. Dezember 1915 war GM von NOVAK, den noch verbundenen Arm in der Schlinge tragend, als Kommandant der k.u.k. 50. Infanterie Division in einem Abschnitt nächst TOLMEIN bereits wieder vor dem Feind. Im Februar 1916 wechselt er das Divisionskommando zur k.u.k. 62. I.D. um in seinem alten Abschnitt bei PLAVA, in dem er hervorragende Ortskenntnis besaß, die Abwehr zu übernehmen. Im Juni 1917 kam die k.u.k. 62. I.D. auf den rumänischen Kriegsschauplatz und ihr Kommandant verließ einen Monat später die Front, um auf aller höchsten Befehl das Kommando der Theresianischen Militärakademie zu übernehmen. Im August 1917 zum Feldmarschallleutnant befördert, blieb Guido Novak von ARIENTI bis zum Ende der k.u.k. Monarchie ihr letzter Kommandant. Am 1. Jänner 1919 pensioniert, war er unter anderem als Mitbegründer des Vereins „Alt-Neustadt“ unablässig tätig und hatte zahlreiche ehrenamtliche Funktionen in Kameradschaftsverbänden inne. Am 15. August 1928 verstarb Guido Novak in WIEN und wurde am Geburtstag seines geliebten Kaisers am Hietzinger Friedhof in WIEN begraben.
Gem. den Tugenden des Feldmarschallleutnant Guido NOVAK von ARIENTI:
* Vater seiner Soldaten
* In seinen Lebensansprüchen die Bedürfnislosigkeit selbst
* Höchster Idealismus
* Impulsiv, stets heiter
* Selbst beim Tadeln nie verletzend
* Stete Hilfsbereitschaft
* Auftrag und Einsatz vor eigenem Wohl sowie für sich keine Schonung
sowie seinem Wahlspruch:
„Offen und Wahr, Bestimmt und Klar, Treu und Fest bis zuletzt“
wird der Jahrgang versuchen, diesen Tugenden gerecht zu werden, seinen Führungsqualitäten, insbesonders seiner Vorbildwirkung als Soldat, Offizier, Kamerad und Mensch nachzustreben. |