Namenspatron - Khevenhüller


Feldmarschall Ludwig Andreas Graf von Khevenhüller

Ludwig Andreas Graf Khevenhüller von Aichelberg auf Frankenburg wurde am 30. November 1683 in Linz als dritter Sohn des Grafen Franz Christoff II. aus der älteren Linie Frankenburg geboren. Er war noch nicht ein volles Jahr alt, als er seinen Vater verlor. Seine Mutter, eine Tochter des General Lieutenants Grafen Raimund Montecuccoli, sorgte für eine vortreffliche Erziehung des Knaben und unterstützte seine Vorliebe zum Waffendienst.

Nach dem Tod seiner Mutter 1701 wurde der junge Khevenhüller von seinem Vormund dazu bestimmt, an dem bevorstehenden Feldzug in Italien, im Regiment der Visconti-Kürassiere, dem einstigen Regiment seines Großvaters, teilzunehmen. Er zeichnete sich im spanischen Erbfolgekrieg bei mehreren Gelegenheiten so sehr aus, dass er schon 1713, also mit 30 Jahren, zum Obersten im Regimente Visconti ernannt wurde.

Im Türkenkrieg war Oberst Graf Khevenhüller in der Schlacht von Peterwardein neuerdings erfolgreich und wurde nach der Schlacht von Belgrad durch Prinz Eugen zum Obersten seines eigenen Dragoner-Regiments ernannt.

Am 25. Oktober 1723 wurde Khevenhüller, nunmehr General Feldwachtmeister, auch Inhaber des Dragoner-Regiments Schönborn. In diesen Friedensjahren verfasste er seine bekannten „Observationspunkte für Dragoner”, ein Dienst- und Exerzierreglement für sein Regiment. Die
„Observationspunkte” erschienen 1736 im Druck und wurden Gemeingut der ganzen Kavallerie.

Im Jahre 1733 erhielt Khevenhüller die Kommandantenstelle zu Esseg und wurde am 14. November desselben Jahres zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Als nach dem Tod von König August II. der Krieg um die polnische Krone ausbrach, kam Khevenhüller 1734 nach Italien, nahm teil an der blutigen Schlacht bei Guastalla am 19. September und deckte den Rückzug der Armee entlang der Tirolerstraße gegen eine dreifache Übermacht. Er vereitelte alle Versuche der Franzosen und Spanier, in das Land einzudringen und wurde dafür am 30. April 1735 zum General der Kavallerie ernannt.

Nach dem Friedensschlusse wurde Khevenhüller Hofkriegsrath-Vize-Präsident und Geheimer Rat, am 31. Mai 1737 Feldmarschall.

Der ausbrechende Türkenkrieg rief auch ihn wieder ins Feld, er übernahm das Kommando der Kavallerie bei der Hauptarmee in Serbien. Bei Radojevac wurde Khevenhüller mit knapp 4.000 Mann von den Türken in fünffacher Übermacht am 28. und 29. September 1737 angegriffen, er konnte sich jedoch siegreich zur Hauptarmee durchschlagen. Sein Name war daraufhin bei den Türken so gefürchtet, dass, als etwas später Khevenhüller als Oberkommandierender nach Serbien reiste, der Großvesier sofort die Belagerung von Baca aufhob und sich nach Orsova zurückzog.

Als Kaiser Karl VI. starb und die Ansprüche der jungen Königin Maria Theresia von Bayern, Franzosen und Preußen nicht anerkannt wurden, eine Belagerung Wiens schon in den Bereich des Möglichen gerückt war, da hatte Khevenhüller als Stadtkommandant von Wien mit Energie und Umsicht die Stadt schon in einen verteidigungsbereiten Zustand versetzt. Der Kurfürst von Bayern gab den Gedanken des Weitermarsches auf Wien auf und zog nach Prag.

Nun wurde in Niederösterrecih ein Korps gesammelt, um Oberösterreich zurückzuerobern und weiter nach Bayern vorzustoßen.

Khevenhüller übernahm den Oberbefehl und führte noch im Dezember sein Korps siegreich bis an die Enns, überschritt diese und schloss Linz ein. Am 17. Jänner 1742 stürmten seine Truppen Linz und am 13. Februar fiel München.

Ein neues französisches Heer und ein nochmaliger Einbruch von Truppen König Friedrichs II. führten zur teilweisen Räumung Bayerns, aber es gelang doch, die Erblande gegen Bayern völlig zu sichern.

Khevenhüller konnte sich des errungenen Ruhmes nicht mehr lange erfreuen – ein Leiden, das er sich im Felde zugezogen hatte, verschlimmerte sich und ein Blutsturz beendete sein Leben am 26. Jänner 1744.

Khevenhüller wurde in der Schottenkirche zu Wien begraben und Maria Theresia ließ ihm ein Denkmal neben dem Grabe Starhembergs errichten.

Das Vaterland betrauerte den Verlust eines Helden, welcher als Feldherr wie als Mensch in so hohem Grade der Achtung und Verehrung würdig war. Die Soldaten liebten ihn und trugen ihm unbegrenztes Vertrauen entgegen, nannten sie ihn doch ihren zweiten Eugen.

Seine Gerechtigkeit und Uneigennützigkeit lebten in aller Munde. So konnte er auch wenige Stunden vor seinem Tode sagen:

„Zwei Sachen trösten mich in meinem Tode: dass ich keinen ungerechten Heller jemals genommen und dass ich keinen aus Neigung oder Missgunst jemals belohnt oder bestraft habe.”