Franz Xaver Hackher zu Hart
Hackher zu Hart, Franz Xaver Freiherr (Genie-Oberst und Ritter des Maria-Theresien-Ordens) wurde als Sohn von Franz Anton Hackher zu Hart am 13.11.1764 in Wien geboren und stammt damit aus einem alten ritterlichen Geschlecht, das seinen Namen von dem Edelsitze Hart oder Harthof bei St.Pölten, der durch einige Jahrhunderte im Besitze der Familie war, führt.
Im Alter von 20 Jahren trat er am 1.11.1785 in die Genie-Akademie als Kadett ein. Im März 1787 wurde er Unterlieutenant, nach beendetem Krieg gegen die Türken Oberlieutenant und am 20.4.1796 Capitän. Er zeichnete sich zuerst bei der Belagerung von Mantua (Juli 1796) aus. Am 11.7.1801 rückte H. zum Hauptmann, am 11.1.1808 zum Major vor.
Verteidigung des Grazer Schlossberges im Juni 1809:
„Schon Anfangs Mai 1809 hatte Erzherzog Johann den Schlossberg in Vertheidigungsstand setzen lassen und bei seinem Rückzuge aus Gratz am 31. Mai die Vertheidigung desselben dem Major Hackher übertragen.
Am 1. Juni begann die Belagerung und dauerte bis zum 11., an welchem Tage der Feind eine Batterie im Wurmbrand-Garten aufwarf und Steigeisen und Leitern requirirte. Der Blockadecorps-Commandant Broussier band sich wenig an die von Grouchy eingegangenen Capitulationspuncte, nach welchen in Gratz keine Feindseligkeiten ausgeübt werden sollten; er liess vielmehr um 2 Uhr am 11. Juni das Feuer gegen den Schlossberg eröffnen. Drei Batterien, eine im Pistorischen, eine im Wurmbrand- Garten, eine vor dem Paulusthore, wurden in Thätigkeit gesetzt; feindliche Schützen waren auf den Dächern in der Stadt postirt. Hackher beantwortete das Feuer so kräftig; dass in anderthalb Stunden die feindlichen Kanonenbatterien rasirt waren. Die Stürme am 13. und 14. Um Mitternacht wurden mit Steinen und Rollgranaten abgeschlagen. Seit dem 17. war schon Mangel an Lebensmmitteln eingetreten.
Bis zum 20., wo die Franzosen gegen Gösting abzogen, wurde die Besatzung ununterbrochen alarmirt, jede Aufforderung zur Capitulation aber zurückgewiesen. Noch am selben Tage liess Major Hackher die Stadt und die Thore durch 240 Mann besetzen, und Lebensmittel auf einen Monat in die Feste bringen; die Bürger rasirten die Batterien, die Kranken wurden in die Stadt, die Reconvalescenten in das Schloss geschafft. Am 22. Abends zog die Besatzung (586 Mann) sich zurück.
Broussier erschien am 23. wieder in Gratz und besetzte am 24. die Höhen. Es lag den Franzosen viel daran, sich eines Punctes zu bemächtigen, von wo aus sie sehr belästigt wurden. Keine durchmarschierende Truppe, kein versammelter Haufen durfte sich auf den Strassen von Gratz blicken lassen, ohne vom dominirenden Schlossberge beschossen zu werden.
Des Feldmarschall- Lieutenants Grafen Gyulay Avantgarde, die am 24. Vor Gratz eingetroffen war, um die Feste zu entsetzen, erlitt zwar zu Kalsdorf einigen Verlust, dies schreckte sie jedoch nicht ab, und am folgenden Tage passirte das Armeecorps bei Wildon die Mur und rückte nach Gratz vor, welches von den Franzosen, die sich an der Weinzierl- Brücke eiligst verschanzten, geräumt war. Abends um 6 Uhr kam Gyulay an der Spitze von 2 Schwadronen Savoyen- Dragoner in Gratz an. Er erstieg sogleich den Rosenberg, der im Rücken der feindlichen Stellung an der eben genannten Brücke lag, und sah die Nothwendigkeit ein selben zu besetzen. Allein noch war keine Infanterie angelangt, und ehe selbe kam, hatte der Feind, ebenfalls von der Wichtigkeit des Besitzes desselben bewogen, zwei Bataillone auf selbem postirt.
Inzwischen war die Brigade des Generals Munkàcsy auf dem Glacis vor Gratz aufgestellt worden und hatte einige, den von den Franzosen am Rosen- und Rukerlberge besetzten Häusern gegenüberliegende Gebäude in Besitz genommen. Kaum war dies geschehen, als der Feind, vom Rosenberge herab, gegen St. Leonhard anrückte. Es entstand nun ein hitziges Gefecht, welches in den Vorstädten, den dortigen Häusern und Gärten die ganze Nacht und den folgenden Tag fortgesetzt wurde. Am 26. rückte Banus nach Fehring, am 27. nach Geas. Die Franzosen plünderten die Vorstädte, belagerten und beschossen die Feste; am 1. und 2. Juli zogen sie gegen Wien ab. Hackher liess die Stadt durch 300 Mann besetzen, welche, durch das feindliche Feuer stark beschädigt, wieder in Vertheidigungsstand gesetzt wurden. Nach den Vorfällen bei Wien musste die Feste an die Franzosen übergeben werden. Dies geschah am 22. Juli; die tapfere Besatzung, von den Einwohnern mit Thränen in den Augen zahlreich begleitet, rückte am 23. ab und traf am 30. In Csakathurn ein.“
In Anerkennung seiner dabei bewiesenen Umsicht und Tapferkeit wurde ihm mit 31.7.1809 das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. In Folge dessen wurde er am 9.4.1812 in den Freiherrnstand erhoben.
Seit 1.2.1813 zum Oberstleutnant befördert, war er in den Feldzügen 1813/1814 bei der Nordarmee des Kronprinzen von Schweden zugeteilt und erwarb sich aufgrund seiner Leistungen den schwedischen Schwertorden.
Nach beendeten Kriegen rückte er am 18.3.1820 zum Oberst vor und trat am 1.1.1826 in den Ruhestand. Er verstarb am 2.9.1837 im Alter von 73 Jahren in Wien.
Gegenwärtig sind alle Linien, sowohl die ritterliche als auch freiherrliche, bereits erloschen. Als letzte des Familienstammes verstarb Josefine Hackher zu Hart in Wien am 13.7.1891. |