Namenspatron - Erzherzog Johann


Erzherzog Johann Baptist Joseph

Blättert man in den Geschichtsbüchern und Biographien nach, so kann man aus diesen entnehmen, dass Erzherzog Johann keine große schöpferische Natur an und für sich war, kein Neuerer oder Umstürzler, aber er besaß ein großes Feingefühl für alle notwendigen Reformen; er verstand es, wertvolle Männer an sich zu fesseln. Er vereinigte strenges Verantwortungsbewusstsein mit zähem Fleiß. Vor allem aber besaß er Herz und Gemüt, was nicht nur bedeutende Männer zu ihm hinzog, sondern ihm auch die Liebe und Achtung des ganzen Volkes sicherte. Die glänzenden politischen Gaben seines Zeitgenossen Metternich haben keine Nachwirkung in der Gegenwart. Die Feldherrnkunst seines Bruders Erzherzog Karl hat Österreich damals zwar gerettet, blieb aber letztlich ohne Dauerwirkung. Doch die vielen Werke Erzherzog Johanns genießen wir heute noch. Erzherzog Johann hat unendlich viel geleistet, doch standen seine Leistungen als typisch österreichisches Schicksal im Schatten und waren in maßgebenden Kreisen beargwöhnt.

Im Alter von 18 Jahren, kaum aus der Rekrutenausbildung entlassen, bestellte der Kaiser Anfang September 1800 Erzherzog Johann zum kommandierenden General der kaiserlichen Armee, die in Süddeutschland gegen die Franzosen operierte. Das Erzherzog Johann hier zum Werkzeug anderer wurde und dies letztlich nicht gut gehen konnte ist einleuchtend.

Auf Grund seiner geographischen und technischen Fähigkeiten wurde Erzherzog Johann zum Generaldirektor des Fortifikations- und Geniewesens, sowie darüber hinaus zum Direktor der Theresianischen Militärakademie Wiener Neustadt ernannt. Durch diese Tätigkeiten gewann Erzherzog Johann einen bedeutenden Einfluss auf die Neugestaltung der österreichischen Landesverteidigung. In dieser Eigenschaft bereiste Erzherzog Johann auch immer wieder Tirol, so dass seine Beziehungen zu diesem Gebirgsland immer enger wurden. Er erkannte auch die große Bedeutung Tirols als natürliche Festung. Erzherzog Johanns wachsende Beliebtheit in Tirol beweist auch seine Wahl zum ständigen Rektor der Innsbrucker Universität.

Er war es auch der um ständige Kontakte mit der bodenständigen Landbevölkerung bemüht war. Auf seine Veranlassung hin fand im Jahre 1805 auch die Erstbesteigung des höchsten Berggipfels der damaligen österreichischen Alpenwelt, des Ortlers, statt.

Im Kriegsjahr 1805 gegen Napoleon musste jedoch Erzherzog Johann auf Befehl des Generalissimus, Erzherzog Karl, Tirol kampflos räumen.

Erzherzog Johann, nun von seinen geliebten Tiroler Bergen getrennt, wandte sein Interesse und seine Liebe einem anderen Gebirgsland zu, der Steiermark. Die drohende neuerliche Auseinandersetzung mit den Franzosen gewann Kaiser Franz schließlich für die Errichtung einer österreichischen Landwehr, mit deren Aufstellung und Organisation Erzherzog Johann betraut wurde. Mit großem Eifer setzte er die Organisation durch, baute wichtige Festungen, Sperren und Blockhäuser aus und schuf auch die notwendigen Nachrichtenverbindungen, die für das Funktionieren der Verteidigung unerlässlich waren.

Was diese Kräfte in Malborgeth und am Predil geleistet haben ist hinlänglich bekannt. Das der Erfolg in diesem unglücklichen Krieg von 1809 aber Österreich nicht zur Seite stand, ist aus vielen Umständen abzuleiten. Ständige Eingriffe des Kaisers und des Hauptquartiers in die Führung, sowie langsame Nachrichtenübermittlung sind mit vielen Führungsgrundsätzen nicht in Übereinstimmung zu bringen. Des Weiteren können wir uns nur allzu gut vorstellen, dass innerhalb von einem Jahr eine Landwehr mit all ihren erforderlichen Einrichtungen nicht aufzustellen ist, zumal die Landwehr ja nicht nur eine „leve en masse” sein soll. Danach wandte sich Erzherzog Johann der Kulturarbeit zu und auch hier, oder gerade hier, setzte er Taten, die in die heutige Zeit herüberreichen. Die Gründung des Joanneums, des Museums von Graz, sowie eine Reihe bedeutender Lehranstalten, wie die Technische Hochschule in Graz, die Montanistische Hochschule und die Berg- und Hüttenschule in Leoben gehen auf Erzherzog Johann zurück.

Seine Neuerungen in der Eisengewinnung und -verarbeitung waren für die Blüte des Wirtschaftslebens in der Steiermark entscheidend.

Seine bürgerliche Gattin wurde vom Kaiser Franz Josef zur Gräfin von Meran erhoben. Für seinen Sohn, dem Grafen von Meran, erwarb Erzherzog Johann im Jahre 1845 das Schloß Schenna.

Nach seinen umfangreichen Tätigkeiten im Bereich des Militärs, der Wirtschaft und der Politik gab es im Leben Erzherzog Johanns einen letzten Höhepunkt - die Wahl zum Reichsverweser des Deutschen Bundes. Doch war die Zeit noch nicht reif für die Einigung der innerdeutschen Nationalitäten.

Hochbetagt kehrte er in die Steiermark zurück, wo er 1859 einer Lungenentzündung erlag.

Sein Leichnam wurde in die Grabkapelle des Schlosses Schenna gebracht, wo er in seinem geliebten Land Tirol zur letzten Ruhe gebettet wurde.