Namenspatron - Daun


Leopold Josef Maria Reichsgraf von und zu Daun

Aus einem alteingesessenen luxemburgischen Adelsgeschlecht stammend wurde Leopold Josef Maria Reichsgraf von und zu Daun, Herr zu Callenburg, Sassenheim und Niederwallsee, Fürst von Thiano am 17. Mai 1705 in Wien geboren.

Seit dem Jahre 1719 leistete er Kriegsdienst in Sizilien. 1727 trat er in das Regiment seines Vaters, FM Erich Graf Daun (IR 56) ein. Im Jahre 1736 wurde er Kaiserlicher Kämmerer und ein Jahr später Generalfeldwachtmeister. Graf Daun war „persönlich ein ungemein tapferer und an sich auch bewährter Truppenführer.“

Es ist nicht zu leugnen, dass er als junger Offizier bereits im polnischen Erbfolgekrieg, in Italien, wie am Rhein und dann im zweiten Türkenkrieg Kaiser Karls VI. durchaus mit Erfolg gefochten hat, dass er in der fatalen Schlacht bei Mollwitz, zu Beginn des ersten schlesischen Krieges sich gegen die Preußen sehr bewährt, dann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gekämpft, Dingenfingen genommen, Landau erobert und unter Feldmarschall Traun die Franzosen bei Ludiwgsburg geschlagen hat. Vernichtende Niederlagen, wie sie ein Karl von Lothringen, dieser bramarbasierende militärische Scharlatan, sei es bei Prag oder dann bei Leuthen erlitten hat, sind Daun nie passiert. Ganz im Gegenteil, er konnte Siege wie bei Hochkirch oder die Kapitulation bei Maxen für sich buchen.

Der Sieger der Schlacht bei Kolin im Jahre 1757 hieß ebenfalls Graf Daun.

Und man sollte sich diesen Erfolg auch durchaus nicht dadurch verkleinern lassen, dass - wie dies öfters geschieht - die Bedeutung dieses Sieges lediglich darin gesucht wird, dass hier - ähnlich wie später bei Aspern - ein gefürchteter Gegner zum ersten Mal geschlagen und damit seine Besiegbarkeit vor aller Welt demonstriert wurde. Der Sieg bei Kolin war tatsächlich wesentlich mehr als nur ein moralischer Erfolg, wenngleich man zugeben muss, dass er, trotz sehr günstiger Voraussetzungen, nur mit sehr viel Glück errungen werden konnte. Das ändert aber nichts daran, dass dieses Ereignis für Friedrich II. von Preußen die Marneschlacht des Siebenjährigen Krieges war, die sein Blitzkrieg-Konzept vereitelte und dadurch dazu beitrug, dass dieser Krieg eben sieben Jahre dauerte.

Wesentliche Verdienste Feldmarschall Dauns liegen jedoch auch auf organisatorischem Gebiet. Er hat als einer der engsten Militärberater Maria Theresias, wie Josefs II., sowohl in der Zeit zwischen dem Aachener Frieden und dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges, als auch nach dem Frieden von Hubertusburg bis zu seinem 1766 erfolgten Tod Bahnbrechendes geleistet. Und er war nicht nur, wie man heute sagen würde, ein „Macher“, sondern darüber hinaus auch ein sehr bedeutender Erzieher. Denken Sie nur an seinen hervorragenden Anteil an der Reorganisation des militärischen Bildungswesens, das ja zu Ende der Regierungszeit Karls VI. sehr im Argen lag. Er hat sowohl an der Gründung dieser Akademie, wie auch an der Reorganisation der Ingenieurakademie in Wien wesentlich mitgewirkt, deren Oberdirektor er nach 1754 ebenfalls gewesen ist.

Mit seinem Konzept für die Gründung des Militär-Maria-Theresien-Ordens hat er zusätzlich einen sehr bedeutenden Beitrag zur Hebung der Führungsqualitäten des kaiserlichen Offizierskorps geleistet. Und auf eine entsprechend höhere Ebene zielten dann, nach dem Debakel bei Leuthen, seine Vorschläge bezüglich der Errichtung des Generalquartiermeisterstabes. Damit ist er auch zum Schöpfer des Generalstabes geworden, einer bis heute unumgänglichen Führungseinrichtung. Bekannt ist auch der Anteil, den Daun an der Herausgabe des berühmten Infanteriereglements von 1749 genommen hat, einer Vorschrift, die zum ersten Mal allgemein verbindlich für die gesamte Armee galt und damit deren Ausbildungs- grundlage etwa für die nächsten zwanzig Jahre bestimmt hat.

Durch das Wirken Feldmarschall Dauns wurde die kaiserliche Armee weit über seinen Tod hinaus geprägt. Er starb am 5. Februar 1766 in Wien und wurde in der St. Georgs-Kapelle in der Augustiner Kirche in Wien begraben.

Allmayer-Beck, J. Chr.: Laudatio anlässlich der Verleihung des Jahrgangsabzeichens an den Jahrgang „Feldmarschall Graf Daun“ am 21. 7. 1982