Hieronymus Graf von Colloredo-Mansfeld
Ein zeitgenössischer Historiker bezeichnet Colloredo-Mansfeld als Mann von echtem Heldenstahle, der weder Rast noch Ruhe kannte. Auf einem ihm gewidmeten Denkmal in Kulm ist ein Spruch verewigt, der sein Handeln wohl am besten beschreibt: „Dem Feinde furchtbar, den Seinen theuer.“ Das Denkmal trägt weiters folgende Inschrift: „Das österreichische Heer einem seiner Führer auf dem Felde seines Ruhmes“
(Feldzeugmeister Hieronymus Graf Colloredo-Mansfeld)
Hieronymus Graf von Colloredo-Mans- feld wurde am 30. März 1775 in Wetzlar geboren und, war der zweite Sohn des Reichs-Vizekanzlers Franz de Paula Gundaccar Fürst von Colloredo (1731-1807) und dessen Ehegattin Maria Isabella Gräfin von Mansfeld (1750-1794). Der junge Colloredo diente bereits seit dem Jahr 1792 in der kaiserlich-österreichischen Armee, und wurde im Jahr 1793 zum Leutnant, 1794 zum Hauptmann und 1796 schließlich zum Major befördert, Frühjahr 1800 zuerst Oberstleutnant und stellvertretender Regimentskommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 11 „Michael Graf Wallis”, dann Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 3 „Erz- herzog Ferdinand Karl”.
Im Jahr 1805 zum Generalmajor befördert, kommandierte Graf von Colloredo während des Dritten Koalitionskrieges eine Grenadierbrigade (5 Bataillone stark) im Heer Erzherzog Karls in Norditalien. In der Schlacht um Caldiero (29-31.Oktober 1805) konnte sich Colloredo durch Kaltblütigkeit und Umsicht in der erfolgreichen Verteidigung der äußerst wichtigen Schanze von Chiavicca del Christo am 31. Oktober gegen die übermächtige französische Division Verdien rühmlichst auszeichnen. Für seine hier bewiesene Heldentat wurde Colloredo bei der 71. Promotion vom 28. Mai 1806 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.
Im Krieg von 1809 war Colloredo Kommandeur einer Brigade im VIII. Armeekorps (Kommandeur: Feldmarschallleutnant Albert Graf Gyulay) der Armee von Innerösterreich unter Erzherzog Johann in Norditalien. Er nahm an den Schlachten von Sacile (16. April 1809), an der Soave (29. April 1809) sowie an der Piave (7.-8. Mai 1809) teil. Im Gefecht bei Venzone am 12. Mai 1809, focht er mit dem ihm zur Verfügung stehenden 6 Bataillonen der beiden Infanterie-Regimenter Nr. 27 „Strassoldo” und Nr. 61 „St. Julien” gegen die französische Avantgarde des Vizekönigs Eugene Beauharnais unter Brigadegeneral Dessaix und wurde hierbei verwundet. Für seine auf den Schlachtfeldern erwiesenen Dienste und Auszeichnungen zum Feldmarschallleutnant befördert, focht Graf von Colloredo am 14. Juni 1809 in der Schlacht von Raab (heute: Györ/Ungarn). Nach dem Krieg wurde Colloredo für seine in diesem geleisteten Taten während der 73. bis 86. Promotion in den Jahren 1809-1810 mit dem Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.
Bei Beginn des Kriegseintritts Österreichs gegen Frankreich am 11 August 1813 Divisionskommandeur (drei Infanteriebrigaden mit insgesamt 10 Bataillonen und zwei Batterien) in der österreichischen Hauptarmee unter Feldmarschall Fürst Schwarzenberg. In der unglücklichen Schlacht bei Dresden (26.-27. August 1813) mit seiner Division auf dem rechten Flügel unter General der Kavallerie Erbprinz von Hessen-Homburg fechtend, und am 29./30. August 1813 in der siegreichen Schlacht von Kulm (heute: Chlumec/Tschechien) kämpfend. Kurz darauf am 2. September 1813 zum Feldzeugmeister befördert, erhielt Graf von Colloredo am 4. September 1813 das Kommando über das I. Armeekorps des österreichischen Hauptheeres übertra- gen. Mit diesem nahm er im Verband der verbündeten Hauptarmee (auch Böh- mische Hauptarmee` genannt) an der Völ- kerschlacht von Leipzig (16.-19. Oktober 1813) teil. Nach seiner Wiedergenesung mit seinem I. Armeekorps (27 Bataillone und 12 Eskadronen mit 64 Geschützen, zusammen 15.500 Mann) wieder unter Fürst Schwarzenberg in der Böhmischen Hauptarmee während des Frankreichfeldzuges von 1814 fechtend, wurde er in der Schlacht bei Arcissur-Aube (20.-21. März 1814) erneut verwundet. Während des kurzen Feldzuges von 1815 erhielt Graf von Colloredo wieder den Befehl über das I. (österreichische) Armeekorps (drei Divisionen stark) der verbündeten Oberrheinarmee unter Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg. Später wurde Colloredo zum kommandierender General in Böhmen und in der Steiermark ernannt. Er verstarb am 23. Juli 1822 in Wien.
Das Wappen der Grafschaft Mansfeld
Wappen entwickeln sich im Lauf der Zeit weiter und geben somit Aufschluß über die regionalgeschichtliche Entwicklung. Das Symbol auf dem Schild ist das eigentliche Wappen. Helme, Fahnen, Waffen u.ä. wurden den Wappen erst in späterer Zeit als schmückendes Beiwerk hinzugefügt. Die belegbare Geschichte deutscher Feudalgeschlechter beginnt im 11. Jahrhundert. In dieser Zeit begannen sie; den Namen ihrer Burg oder des sonstigen Stammsitzes anzunehmen. Somit sind die Mansfelder Grafen eines der ältesten Feudalgeschlechter Deutschlands, das um 1060 mit Hoyer I. erstmalig erwähnt wird. (Die älteste bekannte Erwähnung Mansfelds als Name einer Siedlung geht auf das Jahr 973 zurück.) Nach den fränkischen Eroberungen Mitte des 8. Jahrhunderts gehörte der in groben Umrissen mit der frühen Grafschaft identische nördliche Hessen- oder Hosgau im 11. Jahrhundert zur Herrschaft des Pfalzgrafen Siegfrieds von Sachsen. Hoyer hatte dessen Erbtochter Christine geheiratet und somit vermutlich die Gaugrafschaft erhalten und den Alten oder Hoyerischen Stamm Mansfelds begründet. Als Gaugrafen waren die alten Mansfelder nur dem Kaiser verpflichtet. Sein Sohn Hoyer II. war als oberster Feldherr des Kaisers Heinrich V. einer der bedeutensten und wichtigsten Männer im ganzen Land. Im Wappen führten die alten Grafen rote Rauten, auch Wecken genannt, welche in der Heraldik Getreidekörner symbolisieren. Solche Wecken sind ein Zeichen uralter Geschlechter.
An diese Wecken und diese Lehenspflicht geknüpft ist auch die Legende um die Entstehung des Namens Mansfeld:
Der Kaiser gab Hoyer für seine treuen Dienste einen Wunsch frei und Hoyer bat ihn, ihm so viel Land zu geben, wie er mit einem Scheffel Gerste umsäen konnte. Der Kaiser gewährte ihm diese Bitte und Hoyer nahm den Sack auf sein Pferd ritzte ein kleines Loch hinein und ritt los. Die Körner fielen einzeln aus dem Sack heraus und es dauerte so natürlich lange, bis er leer war. In dieser Zeit hatte Hoyer ein beachtliches Stück Land umritten. Andere Herren fühlten sich und ihren Kaiser betrogen und beschwerten sich darüber. Aber Heinrich antwortete: „Gesagt ist gesagt! Das ist des Mannes Feld!“ So soll der Name Mansfeld entstanden sein. |